Brustvergrößerung
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Der chirurgische Eingriff zur Vergrößerung der Brust wird als Mammaaugmentation bezeichnet. Sie ist die am häufigsten durchgeführte Schönheitsoperation in Deutschland, laut der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie. Welche Operationsmethoden gibt es? Wie hoch sind die Kosten? Mit welchen Risiken muss man rechnen? Diese Fragen werden hier beantwortet.

Ein Beitrag von Enfal-Nur Celik 

Die Mammaaugmentation wird in Deutschland jährlich bis zu 20.000 Mal durchgeführt. Vor der OP erfolgt ein ärztliches Beratungsgespräch. Ihr Arzt fragt Sie nach dem Grund, warum Sie eine Brustvergrößerung vornehmen möchten. Eine psychische Instabilität, die das Entscheidungsvermögen beeinträchtigen könnte, muss ausgeschlossen werden.
Die Ärzte verdeutlichen, dass es sich bei dieser Schönheitsoperation um einen chirurgischen Eingriff unter Vollnarkose handelt mit den Standardrisiken, die mit diesem Anästhesieverfahren einhergehen. Zudem wird in der Anamnese abgeklärt, ob ein erhöhtes Brustkrebsrisiko in der Familie vorliegt. Denn Implantate können bei Ultraschalluntersuchungen die Diagnose einer bösartigen Veränderung des Brustgewebes erschweren.
Der Arzt spricht mit Ihnen auch über unterschiedliche Operationsverfahren, verschiedene Implantattypen, über die gewünschte Größe und Form der Brüste und über die Kosten. Wenn es für die Brustvergrößerung keine medizinische Relevanz gibt, müssen Sie die Kosten selbst tragen. Dabei unterscheidet sich die OP zur Brustvergrößerung von der Brustrekonstruktion-Operation nach beispielsweise der vollständigen Entnahme des Brustgewebes bei einer Krebstherapie. Diese wird an die Krebsbehandlung angeschlossen und von den Krankenkassen übernommen.
Ziel des ausführlichen Beratungs- und Aufklärungsgespräches ist es, Ihnen möglichst genau zu veranschaulichen, mit welchem Resultat Sie rechnen können.

Operative Methoden der Brustvergrößerung

Zwei verschiedene operative Möglichkeiten zur Brustvergrößerung stehen Ihnen zur Verfügung: Entweder kann die Vergrößerung durch Implantate aus unterschiedlichen Materialien oder durch eine sogenannte Eigenfett-Therapie erreicht werden.

Vergrößerung durch Implantate

Abhängig von Ihren Erwartungen an die Operation und der Anatomie Ihrer Brust wird individuell beraten, welche Implantate für Sie geeignet sind. Diese unterscheiden sich in Größe, Form und Füllung. Die vielen unterschiedlichen zur Verfügung stehenden Implantate ermöglichen den Ärzten ein natürliches Ergebnis, das zu dem Gesamtbild Ihrer Figur passt. Vorher-Nachher-Bilder und Probeimplantate können Ihnen bei der Vorstellung des Endergebnisses und letztlich auch bei der Entscheidung helfen, welches Implantat verwendet werden soll.

Material der Brustimplantate

Brustimplantate bestehen aus einem gummiartigen Überzug, der Silikonhülle aus acht Lagen (hergestellt aus Silizium) und dem Füllmaterial. Das Füllmaterial ermöglicht die gewünschte Volumenzunahme. Sie kann aus Silikongel oder aus physiologischer Kochsalzlösung bestehen. Die Füllmengen beginnen bei 80 Millilitern bis maximal 750 Millilitern. Dabei entsprechen 200 Milliliter fast einer Körbchengröße.
Die Implantate mit Silikongel bieten unterschiedliche Formen an, haben eine natürliche Konsistenz und sind formstabil. Das chemisch hochvernetztes Gel ist recht dickflüssig, sodass selbst bei einem Riss des Überzugs ein Auslaufen in den Körper verwendet wird.
Die Implantate mit Kochsalzlösung gelten für den Menschen als chemisch unbedenklich, aber sind zu “flüssig” und damit instabil. Die Implantate haben einen eher schwabbeligen Charakter und fühlen sich unecht an. Die Kochsalzimplantate bauen sich mit der Zeit auch selber ab, sodass Sie nur noch in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen.
Auch die Oberfläche der Implantate kann unterschiedlich sein: Die glatte Oberfläche kann sich von außen zwar weicher anfühlen, doch ist sie mit dem Risiko der Bildung einer Kapselfibrose (Verhärtung) verbunden, während die rauen oder texturierten Implantate zuverlässiger sind.

Form der Brustimplantate

Ebenso können die unterschiedliche Implantatformen die Optik beeinflussen: Während die runden Brustimplantate das Dekolleté stark betonen, ahmen die tropfenförmigen Implantate die natürliche Brustform nach und werden deshalb auch anatomische Implantate genannt. Die Implantate können auch unterschiedlich gewölbt sein. Beispielsweise sorgt eine zentral gelegene Wölbung für eine runde Brustform.

Position der Brustimplantate

Die Ärzte besprechen auch vor der Operation, wie das Implantat platziert wird. Auch hier stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung.

  • Subglanduläre Position: Wenn Sie bereits über ausreichendes Fett- und Drüsengewebe verfügen, wird das Implantat über dem Brustmuskel positioniert (subglandulär). Die Vorteile dieser Operationstechnik liegen vor allem im einfachen Zugang und damit der einfachen Durchführung der Operation und der wesentlich geringeren Schmerzen. Bei schlaffer Brusthaut kann das Implantat die Haut straffen und auch beim Sport stört das Implantat nicht. Sie erschweren aber eine Röntgen- oder Ultraschalluntersuchung des Drüsengewebes bei Verdacht auf Brustkrebs.
  • Submuskuläre Position: Wenn Sie wenig Brustgewebe besitzen, würde ein subglandulär platziertes Implantat leicht zu ertasten sein. Aus diesem Grund wird das Implantat in so einem Fall unter dem Brustmuskel eingefügt (submuskulär). Der Vorteil hier ist, dass das Implantat recht stabil unter dem Gewebe liegt, weil es zusätzlich durch den Brustmuskel fixiert wird. Das Risiko einer Kapselfibrose ist wesentlich niedriger. Weil das Implantat das Drüsengewebe nicht bedeckt, kann eine Brustkrebserkrankung bei einer Mammographie leichter diagnostiziert werden. Allerdings ist die Erholungszeit in diesem Fall länger und schmerzhafter, weil der Brustmuskel – nun über dem Implantat – bei Armbewegungen anfangs unter Zug steht.

Vergrößerung durch Eigenfett (Lipofilling)

Die zweite Methode zur Brustvergrößerung wird als Eigenfett-Therapie oder Lipofilling bezeichnet. Zunächst entnehmen Ärzte Ihnen Fettgewebe aus dem Bauch, der Hüfte oder dem Oberschenkel. Dieses gewonnene Gewebe wird im Labor gereinigt, sodass nur die Fett- und deren Stammzellen übrig bleiben. Die nun flüssige Substanz kann mit Kanülen in die Brüste gespritzt werden. Die Injektion kann auch mit Hyaluronsäure erfolgen oder zusätzlich ergänzt werden. Hyaluronsäure beginnt sich aber nach sechs Monaten selbstständig abzubauen, sodass diese aufgefrischt werden muss. Im Vergleich dazu zeigt die Eigenfettinjektion ein langfristiges Resultat.

Der größte Vorteil des Lipofillings liegt darin, dass es sich hierbei um Injektionen unter die Haut handelt, ohne dass eine Operation mit Skalpellschnitten oder Vollnarkose notwendig ist. Damit sind auch die Risiken deutlich verringert. Die Heilungsphase ist deutlich verkürzt, es entstehen auch keine Narben. Die Ränder des Implantats sind bei der Eigenfetttherapie nicht ertastbar. Das körpereigene Fett verbindet sich mit den bereits in der Brust befindenden Zellen. Allerdings ist die Volumenzunahme, die durch das Lipofilling erreicht werden kann, nur begrenzt und kann nur individuell eingeschätzt werden. Größere Volumina können dann nur noch mit Implantaten erreicht werden.

Vor der Operation

Wenn Sie sich mit Ihrem Arzt in allen Punkten hinsichtlich des Implantats und der Operationsmethode einig geworden sind, werden Sie darauf hingewiesen, 14 Tage vor der Operation keine Medikamente einzunehmen, die Acetylsalicylsäure enthalten wie zum Beispiel Aspirin. Diese chemische Verbindung führt zu einer Blutverdünnung. Diese kann bei der Operation zu einer starken Blutung oder auch Nachblutung führen. Auch sollte der Alkohol- und Nikotinkonsum in dieser Zeit möglichst reduziert werden.

Die regelmäßige Einnahme von Medikamenten, Allergien oder Vorerkrankungen werden im Anamnesegespräch dokumentiert. Wenn Sie eine Gewichtsreduktion oder eine Schwangerschaft planen, so sollten Sie dies unbedingt sagen, da sich der Fettanteil im Körper in beiden Fällen verändert und so auch das Operationsergebnis.

Wenn ein hohes Brustkrebsrisiko in der Familie vorliegt, wird eine Mammographie empfohlen, um bösartige Veränderungen im Gewebe im Voraus festzustellen.

Ablauf der Operation

Die Mammaaugmentation wird in den meisten Fällen stationär und unter Vollnarkose durchgeführt. So werden Sie von den Gesprächen der Ärzte und den Geräuschen der Operationsgeräte nicht verängstigt und das OP-Team kann in Ruhe die Feinarbeit durchführen. Der Eingriff dauert ein bis zwei Stunden und der Klinikaufenthalt ein bis drei Tage.

Sie haben sich im Voraus mit Ihrem plastischen Chirurg entschieden, wie die Schnittführung zur Einsetzung des Implantats geführt wird. Auch hier gibt es verschiedene Optionen:

  • Beim inframammären Zugang setzt der Chirurg einen Schnitt in die Umschlagfalte unter der Brust ein. Abhängig von der Größe des Implantats kann dieser drei bis sechs Zentimeter lang sein. Durch diesen Schnitt hat das OP-Team die beste Sicht und Zugang auf das Operationsgebiet. Wenn Sie auf dem Bauch liegen, sind die sich später bildenden Narben sichtbar.
  • Für den transaxillären Zugang wird der Schnitt in der Achselhöhle angesetzt. Die Narben würde man dann nur sehen, wenn Sie Ihre Arme anheben. Die Entfernung zur Platzierung des Implantats ist aber so viel größer und die Sicht eingeschränkt.
  • Beim transaureolärer Zugang wird die Brust genau am Rand des Brustwarzenvorhofs geöffnet. Die Narben sind bei dieser Schnittführung kaum erkennbar. Gleichzeitig ist der Zugang ziemlich eng und es muss auch Drüsengewebe mit angeschnitten werden, um das Implantat platzieren zu können. Zudem kann bei diesem Zugang die Stillfähigkeit später eingeschränkt werden.

Nachdem das Implantat eingesetzt wurde, betrachten die plastischen Chirurgen das Ergebnis und prüfen im Seitenvergleich die Form, Position und damit das Ergebnis. Erst wenn alle Operateure die ästhetischen Kriterien als erfüllt sehen, werden die Schnitte verschlossen. Bei allen drei Zugangsmöglichkeiten werden die entstehenden Wunden mit dünnen Fäden unterhalb der Haut verschlossen. Drainagen leiten das Wundsekret ab und der Kompressions-Büstenhalter soll das Gebiet fixieren und verhindert zu große Schwellungen. Im Aufwachraum bleiben Sie so lange, bis Sie langsam zu Bewusstsein kommen. Bei stabilen Vitalzeichen (Herzfrequenz, Atmung und Blutdruck) werden Sie auf die Station verlegt. Auf Station werden die Wunden und Brüste auf Schwellungen, Rötungen, Ergüssen oder Gefühlsstörungen untersucht.

Nach der Operation

Nach der Operation werden Sie ein vermehrtes Spannungsgefühl spüren und Schmerzen, die bis zu zehn Tage andauern. Danach klingen sie ab, sodass Sie wieder arbeitsfähig sind. Nach zwei Wochen können die Fäden gezogen werden. Dann ist auch das Duschen wieder erlaubt.
Ein paar Tage nach der OP erhalten Sie einen stützenden Büstenhalter, der drei Wochen lang durchgehend getragen werden sollte. Für weitere drei Wochen muss er zumindest am Tage getragen werden. Auf Push-Up-BHs sollte drei Monate lang verzichtet werden.
Die roten Narben verblassen mit der Zeit und ihre Heilung kann mit Pflegecremes und Massagen unterstützt werden. Sechs Monate lang sollte eine UV-Bestrahlung durch Sonnenstrahlen verhindert werden.
Nach 30 Tagen gilt die Heilung als abgeschlossen. Aber auch danach sollten Sie und Ihr Partner vorsichtig mit den Brüsten umgehen. Sie müssen auf jeglichen Druck und Zug verzichteten. Sport und Hausarbeiten, die zu einer Überbeanspruchung der Arme und des Oberkörpers führen, sollten vermieden werden. Zudem sollten Sie beim Schlafen darauf achten, in den ersten sechs Wochen auf dem Rücken oder auf der Seite zu liegen. So wird ein Verrutschen der Implantate vermieden.

Risiken und Nebenwirkungen

Jeder chirurgischer Eingriff ist mit bestimmten Risiken verbunden: Es kann zu Blutungen während oder nach der Operation kommen (Nachblutungen) oder zu Infektionen und Entzündungen, auch Nervenschäden und Sensibilitätsstörungen sind möglich.

  • Zu den Komplikationen, die die Implantate verursachen können, zählen:
    Risse im Implantat, wodurch das Silikongel unter Umständen in den Körper austreten oder Körperflüssigkeit in das Implantat fließen kann
  • Infektion der Wunden der Operationsschnitte oder auch Wundheilungsstörungen oder dauerhafte Narbenbildung
  • Implantate können sich verschieben, man spricht dann von einer Dislokation
    Asymmetrien zwischen den Brüsten durch Verschiebungen oder Veränderungen der Implantate
  • Implantate können sich zu stark als Fremdkörper anfühlen
  • Kapselfibrose als häufigste Komplikation

Da die Implantate kein körpereigenes Material sind, kann es sein, dass der Körper sie als Fremdkörper wahrnimmt. Er bildet dann bindegewebige oder knotige Verhärtungen um das Implantat herum, man spricht dann von einer Kapselfibrose, weil sie das Implantat einkapselt. So schützt der Körper sich vor dem Implantat.
Oft ist diese Bindegewebskapsel weich und elastisch und wird gar nicht von außen wahrgenommen oder ertastet. Es kann jedoch dazu kommen, dass die Kapsel so hart wird und sich verdickt, sodass es zu weiteren Spannungen und Schmerzen in der Brust kommt. Durch die Spannung kann sich das Implantat verschieden, sodass es zu einer Asymmetrie kommt. In diesem Fall ist der Chirurg gezwungen, die Implantate zu ersetzen. Ist das Gewebe zu stark verhärtet, so muss auf einen Ersatz verzichtet werden. Insgesamt tritt die Kapselfibrose in acht Prozent der Mammaaugmentationen auf. Bei 60 Prozent davon entsteht sie binnen des ersten halben Jahren und 90 Prozent im ersten postoperativen Jahr.
Silikonimplantate erhöhen das Brustkrebsrisiko nicht. Dennoch sollten Sie sich wie alle Frauen die Vorsorgeuntersuchungen machen. Die Implantate können bei subglandulärem Einsatz (s.o.) eine Mammographie erschweren. Damit Tumore nicht unerkannt bleiben, wird in der Regel eine zusätzliche Sonographie- oder MRT-Untersuchung angeordnet. Bringen Sie zur Vorsorgeuntersuchung am besten Ihren Implantatpass mit, indem alle Herstellungsdaten vermerkt sind. Die Ärzte wissen dann, welche Untersuchung durchgeführt werden kann.

Kosten der Operation

Da es sich bei einer Brustvergrößerung nicht um einen medizinisch relevanten Einsatz handelt, müssen Sie die Kosten selbst tragen. Bei Asymmetrien, die so stark ausgeprägt sind, dass sie medizinisch als Fehlbildungen diagnostiziert werden, werden die Kosten aber von den Krankenkassen übernommen.

Die Kosten einer Mammaaugmentation beginnen ab 5.500 Euro. Zusätzlich fallen noch Materialkosten, Narkosemittel und der stationäre Aufenthalt an. Die Kosten können dann insgesamt bis zu 7.000 Euro betragen. Die Preise sind nicht festgeschrieben, deshalb sollten Sie sich bei mehreren Chirurgen einen Kostenplan einholen. Achten Sie darauf, dass Sie nur Chirurgen besuchen, die offiziell den Titel Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie“ (oder „Facharzt für Plastische Chirurgie“ besitzen. Hier finden Sie gute Ärztinnen und Ärzte für die Brustvergrößerung. 

Quellen: 

Apotheken Umschau. Ulrich Kraft. Brustvergrößerung (Mammaaugmentation). 2017. https://www.apotheken-umschau.de/therapie/therapiearten/brustvergroesserung-mammaaugmentation-743501.html . Zuletzt abgerufen am 18.09.2021. 

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Brustvergrößerung (Mamma-Augmentation). https://www.dgpraec.de/patienten/op-infos/brustvergroesserung/. Zuletzt abgerufen am 18.09.2021.

Fokus. Gesundheit. Arztsuche. Yvonne Küster. Brustvergrößerung. 2021. https://focus-arztsuche.de/magazin/therapien/plastische-chirurgie/brustvergroesserung-kosten-und-methoden. Zuletzt abegrufen am 18.09.2021.

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