Freiheitsstatue
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Der deutsche Arzt Dr. Peter Niemann staunte nicht schlecht, als er erfuhr, dass eine kleine medizinische Intervention in den USA bis zu 2.000 US Dollar kostet.

Deutschland verfügt nicht nur über eines der hochentwickeltsten Gesundheitssysteme der Welt, es ist auch vergleichsweise günstig. Dies lässt sich anhand eines Erfahrungsberichts des deutschen Arztes Dr. Peter Niemann sehr gut nachvollziehen. Dr. Niemann arbeitet in den USA und bloggt regelmäßig für das Deutsche Ärzteblatt, der auflagenstärksten Fachzeitung für Ärzte in Deutschland. In einem Blogbeitrag schildert er, wie in den USA abgerechnet wird. Hier gibt es die sogenannte „relative Werteeinheit“ („Relative Value Unit“), welche die Kosten für medizinische Leistungen festlegt. Eine Relative Value Unit (RVU) wird dann mit einem bestimmten Dollarwert multipliziert, um die Mindestkosten für einen medizinischen Eingriff zu bestimmen. Dieser Dollarwert wird von den staatliche betriebenen Medicare- und Medicaid-Krankenversicherungsprogrammen festgelegt. Im Jahr 2017 lag er bei 36 Dollar.

Behandlungskosten für einen kleinen Eingriff in den U.S.A.

Leidet ein Patient an Atemnot, kann der Arzt mit einer einfachen und schnellen Methode helfen, die es bereits seit dem Mittelalter gibt. Bei der sogenannten Pleurapunktion wird nach einer örtlichen Betäubung eine Nadel in den Spaltraum zwischen Rippenfell und Lungenfell gestochen, um die dortige Flüssigkeit zu entfernen. Dieser Eingriff kann ambulant durchgeführt werden, Dr. Peter Niemann braucht dafür 20 Minuten.

Eine Pleurapunktion wird in den U.S.A. mit einem RVU-Wert von 2,27 taxiert. Multipliziert man den RVU-Faktor mit dem Wert von 36 Dollar, ergeben sich Kosten von 82 Dollar. Das ist aber nur die Entlohnung für die Behandlung. Tatsächlich schlägt die Praxis oder das Klinikum Gebühren für Material, Labor, Medikamente und so weiter darauf, so dass es zu Kosten von 400 Dollar kommt. Und selbst hier handelt es sich um einen Minimalbetrag. Im persönlichen Gesprächen konnte Dr. Niemann erfahren, dass seine Patienten für diesen einfachen Eingriff über 1.000 US-Dollar, manchmal sogar über 2.000 US-Dollar zahlen.

Pleurapunktion in Deutschland

In Deutschland rechnet ein Arzt die Pleurapunktion nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) ab. Die Gebührenordnung ist ein verfassungsrechtlich verbindlicher Kostenkatalog, an denen sich alle Ärzte in Deutschland halten müssen. Auch Privatpatienten werden in Deutschland über die GOÄ abgerechnet.

Schlägt man in der Gebührenordnung nach, was die ambulante Punktion des Pleuraraums kostet, so ergibt sich je nach Aufwand ein Preis zwischen 14,57 Euro und 33,51 Euro. Dieser Eingriff ist in den U.S.A. also doppelt so teuer, wenn man nur nach der Gebührenordnung geht. Aber Dr. Niemann hat ja von weiteren Kosten geschrieben. Wie sieht das in Deutschland aus?

Tatsächlich werden auch in Deutschland vom Praxisarzt weitere Gebühren erhoben. Bleiben wir beim Beispiel des Patienten mit der Pleurapunktion. Für die telefonische Terminvergabe kann der Arzt maximal 3,15 Euro geltend machen. Bei einer Untersuchung vor Ort kommen maximal 21,46 Euro hinzu. Berät der Arzt den Patienten in der Praxis noch einmal ausführlich, kann er zusätzlich 20,10 Euro berechnen. Auch die Materialkosten muss der Patient bezahlen. Für die Pleurapunktion verwendet der Arzt in der Regel ein Pleurapunktionsset, das pro Stück 13,77 Euro kostet. Zusätzlich weitere Materialien, wie ein steriles Lochtuch, Kompressen, Pflaster, Blutkulturflaschen, u.s.w. benötigt. Wir wollen für diese weiteren Materialen pauschal 20 Euro berechnen.

Insgesamt kostet eine Pleurapunktion in Deutschland also maximal 112 Euro. In den USA hingegen zahlt ein Patient bei der gleichen medizinischen Behandlung, einer ähnlichen ärztlichen Expertise und derselben Infrastruktur 1.000 bis 2.000 US-Dollar.

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