Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen, Trier
Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen, Trier, ©Raimond Spekking/CC BY-SA 4.0

Welche deutschen Kliniken eignen sich am besten für die Behandlung von ADHS? Hier sind 50 Häuser gelistet, die eine umfassende Therapie anbieten.

Die Aufmerksamkeitsdefizit– und Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, bezeichnet eine psychische Störung, die meist im Kindesalter auftritt. Es wird davon ausgegangen, dass genetische Veranlagung und äußere Einflüsse als Ursachen zusammenspielen. Kinder mit ADHS haben große Konzentrationsprobleme, sind impulsiv und sehr unruhig. Dadurch haben sie oft Schwierigkeiten beim Lernen, sie ecken außerdem oft aufgrund ihres von der Norm abweichenden Verhaltens an. So wie bei dem kleinen Eric wird die Erkrankung bei Kindern oft sehr spät diagnostiziert.

An allen unten gelisteten Kliniken arbeiten Ärzte, die langjährige Erfahrung mit der Behandlung von ADHS haben. Somit wird sichergestellt, dass jede Patientin und jeder Patient eine individuelle Therapie bekommt. Es kommt neben der medikamentösen Behandlung beispielsweise auch ein Aufenthalt in einer psychosomatischen oder psychiatrischen Klinik in Frage.

Hervorragende Kliniken für ADHS

KrankenhausStadtBehandlungsfälle (2022)
Helios Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -PsychotherapieSchleswig128
Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnnen - Standort Mitte/NordTrier118
Pfalzklinikum - Standort KlingenmünsterKlingenmünster109
Marienhausklinik St Josef KohlhofNeunkirchen99
DRK-Kinderklinik SiegenSiegen97
Erzgebirgsklinikum - Haus AnnabergAnnaberg-Buchholz89
Intensiveinheit für Kinder- und Jugendpsychiatrie Würzburg des Bezirks UnterfrankenWürzburg86
Ameos Klinikum HaldenslebenHaldensleben85
LVR-Klinik Viersen JohannisstraßeViersen83
kbo - Heckscher-Klinikum MünchenMünchen79
Salus Fachklinikum BernburgBernburg78
Asklepios Fachklinikum LübbenLübben75
Ökumenisches Hainich KlinikumMühlhausen75
KJF JosefinumAugsburg74
Städtisches Klinikum KarlsruheKarlsruhe72
LWL-Klinik MarsbergMarsberg66
Vivantes Klinikum im FriedrichshainBerlin65
Rheinhessen-Fachklinik AlzeyAlzey63
kbo-Isar-Amper-Klinikum HaarHaar61
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und PsychotherapieKöln61
Psychiatrisches Krankenhaus RicklingRickling61
Ameos Klinikum HildesheimHildesheim59
Uniklinik RWTH AachenAachen58
Marien Hospital Papenburg Aschendorf - Standort PapenburgPapenburg58
Herz-Jesu-KrankenhausFulda56
Helios Klinikum Berlin-BuchBerlin54
Universitätsklinikum Ruppin-BrandenburgNeuruppin54
Zentralinstitut für Seelische GesundheitMannheim52
Kinderhospital OsnabrückOsnabrück52
Asklepios Fachklinikum BrandenburgBrandenburg an der Havel51
Klinik für Kinderneurologie und Sozialpädiatrie Kinderzentrum MaulbronnMaulbronn51
Südharz Klinikum NordhausenNordhausen48
Asklepios Fachklinikum StadtrodaStadtroda48
Vitos Klinikum Gießen-Marburg - Standort MarburgMarburg46
Bezirkskrankenhaus BayreuthBayreuth45
LVR-Klinikum DüsseldorfDüsseldorf45
LWL-Klinik Dortmund Elisabeth-KlinikDortmund44
ZfP Südwürttemberg - Krankenhaus WeissenauRavensburg44
Klinik für Kinder- und JugendpsychiatrieMarburg43
Bezirksklinikum AnsbachAnsbach42
Salus Fachklinikum UchtspringeHansestadt Stendal42
Diakonie-Klinikum Schwäbisch HallSchwäbisch Hall42
Heiligenfeld Klinik WaldmünchenWaldmünchen42
Gemeinschaftskrankenhaus HerdeckeHerdecke41
Bezirksklinikum RegensburgRegensburg41
kbo - Heckscher-Klinikum RosenheimRosenheim39
Klinikum am WeissenhofWeinsberg39
LVR-Klinik Bedburg-HauBedburg-Hau38
St. Elisabethen-KrankenhausLörrach37
LWL-Klinik Marl-Sinsen - HaardklinikMarl37

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So wurde die Klinikliste erstellt

In den dargestellten Kliniken haben Ärzte eine große Erfahrung mit der Diagnose ADHS (ICD-10-F90). Es wurden jene 50 Häuser gelistet, in denen diese Erkrankung im Jahr 2022 am häufigsten behandelt wurde. Krankenhäuser sind dazu verpflichtet in Qualitätsberichten über die eigene Krankenbehandlung zu informieren und die Informationen dem Gemeinsamen Bundesausschuss zur Verfügung zu stellen. Sie dokumentieren auch die Anzahl der behandelten Patienten. Verschiedene Krankenkassen stellen die Daten zur Verfügung. Die oben dargestellten Behandlungszahlen sind dem Krankenhausatlas der AOK entnommen.

Fakten zu ADHS

Eine ausgeprägte Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung kann ein Kind in vielen Lebensbereichen beeinträchtigen. Vor allem in der Schule wird die Konzentrationsschwäche oft zum Problem. Meist entwickeln ADHS-Patienten auch ein auffälliges Sozialverhalten, Ängste oder Depressionen. Deswegen ist es wichtig, so früh wie möglich eine Diagnose zu stellen und eine entsprechende Behandlung einzuleiten.

Grundsätzlich sind Unaufmerksamkeit, übermäßige Aktivität oder Impulsivität bei Kindern nicht ungewöhnlich, deshalb ist es oft nicht eindeutig, ob das Kind an ADHS leidet oder nicht. Eine unnötige Behandlung wegen einer Fehldiagnose kann negative Konsequenzen wie die Beeinträchtigung des Selbstwertgefühls nach sich ziehen. Die Weltgesundheitsorganisation hat aus diesem Grund Diagnosekriterien für die Feststellung einer Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung festgelegt.

Demnach geht es bei der Diagnose primär um die drei Symptome Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität.

Die Unaufmerksamkeit äußert sich beispielsweise darin, dass das Kind sich nicht über eine längere Zeit konzentrieren kann, oft Gegenstände verliert oder häufig von Reizen aus der Umgebung abgelenkt wird.

Mit Hyperaktivität ist gemeint, dass das Kind oft unruhig ist, mit den Händen und Füßen zappelt, immer in Bewegung ist oder häufig wild herumläuft.

Von Impulsivität spricht man laut WHO, wenn das Kind beispielsweise häufig andere unterbricht oder sich damit schwer tut zu warten, bis sie oder er an der Reihe ist.

Eine ADHS-Diagnose wird gestellt, wenn eine bestimmte Menge dieser Anzeichen schon vor dem siebten Geburtstag auftreten. Die Symptome müssen außerdem über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten beobachtet werden.

Für die Behandlung von ADHS stehen verschiedene Möglichkeiten je nach Schwere der Erkrankung zur Verfügung.

Bei einer leichten ADHS bietet sich eine Elternschulung zum Umgang mit ADHS an. Diese kann angeleitet stattfinden oder in der Form von schriftlichem Material zur Selbsthilfe durchgearbeitet werden. Aber nicht nur die Eltern, sondern auch die Lehrer sollten auf die Erkrankung des Kindes eingehen und geschult werden. Dazu kann zum Beispiel der Klassenraum umgestaltet werden oder das Kind umgesetzt werden, sodass die Lehrkraft schnell reagieren kann.

Des weiteren wird oftmals eine kognitive Verhaltenstherapie eingesetzt. Diese zielt darauf ab, verschiedene Verhaltensänderungen zu erreichen, beispielsweise durch Belohnungen oder negative Konsequenzen. So lernen die Kinder, welches Verhalten problematisch ist und wie sie Aufgaben im Alltag planvoller angehen können.

Wenn eine Psychotherapie nicht ausreicht, wird meist auf eine medikamentöse Therapie zurückgegriffen. Diese kommt bei einer ausgeprägten ADHS in Frage und sollte in Kombination mit psychotherapeutischen und pädagogischen Maßnahmen eingesetzt werden. In Deutschland wird in den meisten Fällen der Wirkstoff Methylphenidat eingesetzt. Dabei wird zwischen kurz- und langwirksamen (auch Retard-Präparate genannt) Präparaten unterschieden, die entweder zwischen drei und vier oder zwischen acht bis zwölf Stunden wirken. Diese ADHS-Medikamente können allerdings auch Nebenwirkungen wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit oder Gewichtsverlust auslösen.

Bei einer sehr schweren ADHS-Erkrankung kann eine stationäre oder teilstationäre Behandlung in einer psychosomatischen oder psychiatrischen Klinik für Kinder und Jugendliche sinnvoll sein. Dies kommt vor allem in Frage, wenn das Kind den Alltag nur noch schwer bewältigen kann und sehr hyperaktiv oder impulsiv ist. Auch bei schweren psychischen Begleiterkrankungen wie Depressionen ist ein Aufenthalt in einer Klinik möglich.

ADHS wird nur in Ausnahmefällen in der Klinik behandelt. Die Fallzahlen zeigen für die letzten Jahre eine Verringerung der Diagnosen. Während im Jahr 2010 noch 1853 Menschen wegen ADHS im Krankenhaus behandelt wurden, waren es 2022 nur noch 787 Personen. Oft wird die Diagnose im Alter von fünf bis 14 Jahren gestellt. Dabei fällt auf, dass ca. 75 Prozent der betroffenen Kinder männlich sind. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in einer Klinik für die Behandlung von ADHS beträgt 13 Tage.

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