Welche sind die besten Kliniken für die Behandlung von Angststörungen in Deutschland? Hier sind einige hervorragende Häuser gelistet.
Angst ist überlebensnotwendig, zumindest in einem gewissen Maß. So ist es zum Beispiel durchaus sinnvoll, dass man vor einem Bären flieht. Denn in freier Wildbahn ist der Mensch dem Bären unterlegen, die Angst vor dem stärkeren Gegner ist ein wichtiger Teil der Überlebensstrategie. Ist die Angst allerdings übersteigert, kann sie krank machen.
Man unterscheidet grob zwei Formen der krankhaften Angst: Die unspezifische, diffuse Angst, die spontan auftritt und keine Situation als Auslöser hat (ICD F41). Und die Angst, die aufgrund von Phobien ausgelöst wird (ICD F40). Sie ist auf konkrete Dinge ausgerichtet, wie zum Beispiel Spinnen (Angst vor Spinnen – Arachnophobie), enge Räume (Klaustrophobie) oder sogar das Telefon (Angst vor Telefonen – Telephonophobie).
Obwohl Angst laut der Deutschen Gesellschaft für Angstforschung (GAF) eine der häufigsten psychischen Erkrankungen ist – rund 15 Prozent der Deutschen leiden darunter – wird sie bei jedem zweiten nicht erkannt und behandelt. Das liegt auch daran, dass eine Angsterkrankung oft mit anderen psychischen oder organischen Krankheiten gemeinsam auftritt und nicht als Auslöser erkannt wird. Ärzte, die Angstpatienten behandeln, sollten also erfahren sein. In der unten stehenden Liste finden Sie herausragende Kliniken für die Behandlung einer Angsterkrankung.
Top-Kliniken für Angststörungen
Krankenhaus | Stadt | Behandlungsfälle |
---|---|---|
Krankenhaus Lahnhöhe Überregionales Zentrum für Psychosomatische Medizin und Ganzheitliche Heilkunde am Mittelrhein | Lahnstein | 118 |
Rottal-Inn Klinik Simbach am Inn - Psychsomatische Fachklinik | Simbach am Inn | 113 |
Burghof-Klinik Bad Nauheim | Bad Nauheim | 104 |
Sächsisches Krankenhaus Altscherbitz | Schkeuditz | 98 |
Krankenhaus Lübbecke | Lübbecke | 93 |
Cusanus Krankenhaus Bernkastel-Kues | Bernkastel-Kues | 89 |
Helios Vogtland-Klinikum Plauen | Plauen | 82 |
Salus Fachklinikum Bernburg | Bernburg | 81 |
AMEOS Klinikum Haldensleben | Haldensleben | 80 |
Karl-Jaspers-Klinik | Bad Zwischenahn | 79 |
Helios Park-Klinikum Leipzig | Leipzig | 79 |
Klinikum Nürnberg Nord | Nürnberg | 78 |
Asklepios Westklinikum Hamburg | Hamburg | 77 |
Bezirsklinik Rehau | Rehau | 76 |
Salus Fachklinikum Uchtspringe | Hansestadt Stendal | 72 |
Rudolf Virchow Klinikum Glauchau | Glauchau | 69 |
Ökumenisches Hainich Klinikum | Mühlhausen | 68 |
Kliniken Landkreis Diepholz - Klinik Bassum und Zentrum für seelische Gesundheit | Bassum | 67 |
Medical Park Chiemseeblick - Fachklinik für Psychosomatik | Bernau/Felden am Chiemsee | 67 |
Bezirksklinikum Regensburg | Regensburg | 65 |
Bezirksklinikum Mainkofen | Deggendorf | 63 |
AMEOS Klinikum Hildesheim | Hildesheim | 63 |
Universitätsmedizin Rostock | Rostock | 63 |
Charité - Universitätsmedizin Berlin | Berlin | 62 |
Bezirkskrankenhaus Landshut | Landshut | 62 |
Klinikum Bremen-Ost | Bremen | 61 |
Vitos Heppenheim | Heppenheim | 60 |
Asklepios Fachklinikum Brandenburg | Brandenburg an der Havel | 58 |
AWO Fachkrankenhaus Jerichow | Jerichow | 58 |
Psychosomatische Klinik Bad Neustadt | Bad Neustadt | 57 |
LVR-Klinik Bonn | Bonn | 57 |
Vivantes Klinikum Spandau | Berlin | 56 |
kbo-Inn-Salzach-Klinikum Wasserburg | Wasserburg am Inn | 56 |
HELIOS Hanseklinikum Stralsund | Stralsund | 55 |
SHG-Kliniken Völklingen | Völklingen | 55 |
Simssee Klinik | Bad Endorf | 54 |
Vivantes Humboldt-Klinikum | Berlin | 54 |
Marienhaus Klinikum Eifel - Standort St. Elisabeth Gerolstein | Gerolstein | 54 |
LVR-Klinik Düren | Düren | 52 |
Sächsisches Krankenhaus Großschweidnitz | Großschweidnitz | 52 |
Klinik Bosse Wittenberg | Lutherstadt Wittenberg | 52 |
LWL-Klinik Dortmund - Tagesklinik Allerstaße, Krisetagesklinik | Dortmund | 51 |
ZfP Südwürttemberg - Krankenhaus Weissenau | Ravensburg | 51 |
Erzgebirgsklinikum - Haus Annaberg | Annaberg-Buchholz | 50 |
Vitos Klinikum Herborn | Herborn | 50 |
AMEOS Klinikum Osnabrück | Osnabrück | 50 |
Vivantes Klinikum Am Urban | Berlin | 49 |
Evangelisches Klinikum Bethel | Bielefeld | 47 |
Harzklinikum Dorothea Christiane Erxleben - Standort Blankenburg | Blankenburg | 47 |
Heiligenfeld Klinik Waldmünchen | Waldmünchen | 47 |
Der Name des Klinikums wird per Mouseover angezeigt
So wurde die Klinikliste erstellt:
In den dargestellten Kliniken haben Ärzte eine große Erfahrung mit diffusen Angststörungen (ICD F41). Es wurden jene 50 Häuser gelistet, in denen diese Erkrankung im Jahr 2022 am häufigsten behandelt wurde. Krankenhäuser sind dazu verpflichtet in Qualitätsberichten über die eigene Krankenbehandlung zu informieren und die Informationen dem Gemeinsamen Bundesausschuss zur Verfügung zu stellen. Kliniken dokumentieren auch die Anzahl der behandelten Patienten. Verschiedene Krankenkassen stellen die Informationen zur Verfügung. Die oben dargestellten Behandlungszahlen sind dem Krankenhausatlas der AOK entnommen.
Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der deutschen Kliniklandschaft. Die hohe Behandlungsqualität an vielen anderen Häusern wird selbstverständlich nicht angezweifelt.
Fakten zu Angststörungen
Angststörungen können in Bedrohungssituationen verschiedene Symptome auslösen. Betroffen klagen über körperliche Beschwerden wie Herzrasen, Schweißausbrüche, Übelkeit, Schwindel, Zittern, Atemnot oder über ein Druckgefühl im Kopf und in der Brust. Dazu kommen auch psychische Symptome und Gefühle der Ohnmacht, Kontrollverlust, und Hilflosigkeit.
Die Ursache, die sich hinter einer Angststörung verbirgt, ist eine verzerrte gedankliche Wahrnehmung von Symptomen, die eigentlich harmlos sind. Betroffene vermuten hinter einer erhöhten Herzfrequenz zum Beispiel einen möglichen Herzinfarkt und versuchen sich jeder Situation zu entziehen, die einen erhöhten Herzschlag verursachen könnte. Die Vermeidungsreaktion wiederum führt zu Verstärkung der Angst, sodass es nie zu ihrer Bewältigung kommt. Vielmehr konzentrieren sich Erkrankte darauf, die als bedrohlich empfundenen Situationen zu vermeiden.
Zur Erkennung einer Angststörung ist es zunächst wichtig, dass die Ärzte mögliche organische Ursachen und Krankheiten ausschließen können. Wenn Sie also an Herzrasen und Atemstörungen leiden, untersuchen die Ärzte Ihren Körper auf Herz- und Lungenerkrankungen. Wenn sich für die Symptome keine körperlichen Erklärungen finden lassen, ist eine psychotherapeutische Weiterbehandlung der nächste Schritt.
Zu den Therapiemöglichkeiten, die bei Personen mit Angststörungen zum Einsatz kommen, zählen die kognitive Verhaltenstherapie in Kombination mit einer medikamentösen Behandlung. Bei der Verhaltenstherapie versuchen Ihnen die Psychotherapeuten zu vermitteln, dass Ihre Symptome eine körperliche Reaktion auf Ihre Ängste sind. Im Vordergrund steht die Aufarbeitung der Angstentstehung und die schrittweise Bewältigung der Angst.
Die Anzahl der klinischen Diagnosen mit Angststörungen (ICD-Code F41) ist in den letzten Jahren gesunken. Während im Jahr 2010 noch 10.619 Personen mit dieser Erkrankung in deutschen Kliniken behandelt wurden, lag die Zahl der Betroffenen im Jahr 2021 bei 5.625 Personen. Allerdings werden viele Betroffene nicht im Klinikum, sondern von einem niedergelassenen Psychotherapeuten behandelt. Tatsächlich ist die Zahl der Patienten also wesentlich höher.