Charité Berlin
Bettenhochhaus der Charité Berlin, ©INTERRAILS/CC BY-SA 4.0

Welche sind die besten Kliniken für eine Risikogeburt in Deutschland? Hier sind die 50 größten Häuser gelistet.

Mehrlings- und Frühgeburten oder das Überschreiten des Geburtstermins werden generell als Risikogeburt eingeschätzt. Auch wenn die Mutter über 35 Jahre alt ist oder eine Vorerkrankung hat, wird die Schwangerschaft und Geburt intensiv untersucht und betreut. So können beispielsweise Fehlbildungen oder Organschäden des Ungeborenen früh erkannt und behandelt werden. Viele deutsche Geburtszentren bieten eine umfassende Betreuung für Mutter und Kind an.

In allen nachfolgend aufgeführten Kliniken arbeiten Ärzte, die auf die Betreuung von Risikoschwangerschaften und Risikogeburten spezialisiert sind. Berücksichtigt wurden nur Häuser der höchsten Versorgungsstufe. Hier ist die notwendige ärztliche Expertise und modernste Ausstattung vorhanden, die für die Versorgung von Früh- und Neugeborenen mit Erkrankungen unerlässlich ist.

Herausragende Kliniken für Risikogeburten

KrankenhausStadtBehandlungsfälle (2022)
Charité - Universitätsmedizin BerlinBerlin2821
Klinikum IngolstadtIngolstadt2229
St. Joseph KrankenhausBerlin1935
Bürgerhospital FrankfurtFrankfurt am Main1869
Christophorus Klinikum CoesfeldCoesfeld1694
Krankenhaus Barmherzige Brüder RegensburgRegensburg1641
KJF Klinik JosefinumAugsburg1510
Asklepios Klinik BarmbekHamburg1510
Vivantes Klinikum im FriedrichshainBerlin1504
München Klinik SchwabingMünchen1453
Medizinische Hochschule HannoverHannover1340
Klinikum Hochsauerland - Karolinen-Hospital HüstenArnsberg1339
Klinikverbund Allgäu - Klinikum KemptenKempten1319
Universitätsklinikum LeipzigLeipzig1318
GFO Kliniken Bonn - Betriebsstätte St. Marien-HospitalBonn1297
Diakonissen-Stiftungs-Krankenhaus SpeyerSpeyer1276
Universitätsklinikum Hamburg-EppendorfHamburg1242
Universitätsklinikum WürzburgWürzburg1226
Universitätsklinikum BonnBonn1198
Universitätsklinikum JenaJena1196
Asklepios Klinik AltonaHamburg1191
Städtische Kliniken MönchengladbachMönchengladbach1139
Klinikum MemmingenMemmingen1129
Klinikum Südstadt RostockRostock1119
Marienhaus Klinikum MainzMainz1118
Universitätsklinikum UlmUlm1109
St. Franziskus-Hospital MünsterMünster1069
Niels-Stensen-Kliniken Marienhospital OsnabrückOsnabrück1069
Klinikum LudwigsburgLudwigsburg1052
Klinikum Frankfurt HöchstFrankfurt am Main1039
Klinikum Bremerhaven-ReinkenheideBremerhaven1036
Bethlehem Gesundheitszentrum StolbergStolberg (Rheinl.)1013
Johannes Wesling Klinikum MindenMinden1009
Evangelisches Waldkrankenhaus SpandauBerlin999
Kliniken BöblingenBöblingen992
Klinikum Dritter Orden München-NymphenburgMünchen954
Rotkreuzklinikum MünchenMünchen946
Evangelisches Krankenhaus KalkKöln945
Klinikum KasselKassel939
St. JosefskrankenhausFreiburg936
Donauklinik Neu-UlmNeu-Ulm935
Klinikum LeverkusenLeverkusen932
Klinikum WormsWorms926
Klinikum St. GeorgLeipzig921
Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara Halle (Saale)Halle (Saale)900
Vivantes Klinikum NeuköllnBerlin890
Elisabeth-Krankenhaus EssenEssen888
LMU KlinikumMünchen875
Klinikum Nürnberg SüdNürnberg872
Universitätsklinikum AugsburgAugsburg858

Der Name der Klinik wird per Mouseover angezeigt

So wurde die Klinikliste erstellt

In den dargestellten Kliniken haben Ärzte eine große Erfahrung mit Risikogeburten (OPS 9-261). Es wurden jene 50 Häuser gelistet, in denen im Jahr 2022 die meisten Risikogeburten betreut wurden. Krankenhäuser sind dazu verpflichtet in Qualitätsberichten über die eigene Krankenbehandlung zu informieren und die Informationen dem Gemeinsamen Bundesausschuss zur Verfügung zu stellen. Sie dokumentieren auch die Anzahl der behandelten Patienten. Verschiedene Krankenkassen stellen die Daten zur Verfügung. Die oben dargestellten Behandlungszahlen sind dem Krankenhausatlas der AOK entnommen.

Fakten zu Risikogeburten

Der Begriff Risikogeburt umfasst alle Krankheiten und deren Symptome, die die Gesundheit der Mutter und des Kindes gefährden. Daher können die Symptome, die auf eine Risikoschwangerschaft und damit auch einer Risikogeburt hindeuten, ganz unterschiedlich sein.

Risikogeburten können entstehen, wenn die werdende Mutter bereits an Krankheiten leidet, die auch die Schwangerschaft beeinflussen oder eine Krankheit wird erst während der Schwangerschaft diagnostiziert. Es ist auch möglich, dass eine Schwangerschaft problemlos verläuft und es erst bei der Entbindung Komplikationen gibt. Beispiele hierfür können ein vorzeitiger Blasensprung (Öffnung der Fruchtblase), Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck oder Mehrlingsschwangerschaften, Gerinnungsstörungen, vorausgegangene Fehlgeburten oder Rhesusinkompatibilitäten sein.

Die Ursachen, die die Entstehung einer Risikoschwangerschaft begünstigen, hängen von der individuellen Gesundheitssituation der Mutter und des Kindes ab. Fakt ist jedoch, dass über die Nabelschnur und die Plazenta der gesamte Blut- und Nährstoffaustausch des Kindes an die Mutter gekoppelt ist.

Betrachten wir als Beispiel die Rhesusinkompatibilität. Sicher haben Sie von dem Rhesus-Faktor schon gehört. Hierbei handelt es sich um eine Blutgruppenbezeichnung, die dominant vererbt wird. Personen, die Rhesus-positiv sind, verfügen über ein spezielles Antigen D und Personen, die Rhesus-negativ sind, haben keine D-Antigene. Wenn Rhesus-negative Menschen Kontakt zu Rhesus-positivem Blut haben, bilden sie Antikörper gegen das Rhesus-positive Blut. Bei Schwangeren kann es sein, dass die Mutter Rhesus-negativ und das Kind Rhesus-positiv ist. Das bedeutet, dass die Mutter während der Schwangerschaft auf den Kontakt mit Rhesus-positivem Blut hin Antikörper bildet. Dieses schadet dem ersten Kind noch nicht. Wird die Mutter allerdings nochmals schwanger,  wieder mit einem Rhesus-positiven Kind, sind im mütterlichen Blut bereits die Antikörper vorhanden, um die Blutzellen des Kindes anzugreifen. Daraus kann sich ein lebensbedrohlicher Zustand für das Kind ergeben.

Zur Erkennung der Rhesusunverträglichkeit ordnen Ärzte bei den schwangeren Frauen ein Test auf irreguläre Antikörper an. Dafür entnehmen sie eine Blutprobe, die im Labor analysiert wird. Mit diesem einfachen Test können sie entsprechende Schutzmaßnahmen einleiten.

Als Therapie verabreichen Ärzte der Mutter schon nach der ersten Schwangerschaft ein Serum, das kindliche Blutzellen im mütterlichen Blut tötet. So kommen die Antikörper gar nicht zum Einsatz. Die Rhesusinkompatibilität zwischen Mutter und Kind bleibt aber bis zur Geburt als Risikofaktor erhalten. Muss die Mutter beispielsweise vor der Geburt operiert werden oder entscheidet sich für eine Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung mit Nadel), kann es zu einer Vermischung der beiden Blutgruppen in größeren Mengen kommen, die die Antikörperreaktion auslösen kann. Aus diesem Grund werden diese Schwangerschaften besonders engmaschig überwacht.

Die Anzahl der Risikogeburten, deren besondere Leitung und Überwachung ärztlich angeordnet wurde (OPS-Code 9-261), ist in den letzten Jahren angestiegen. Während im Jahr 2010 noch 167.800 Frauen mit Risikoschwangerschaften in deutschen Kliniken behandelt wurden, waren es im Jahr 2022 rund 186.300 Frauen.

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