Prostatakrebs Aufwachraum
Aufwachraum im Krankenhaus St. Elisabeth in Ravensburg. ©Andreas Praefcke/CC0

Wie läuft die Operation bei Prostatakarzinom ab? Welche Operationstechniken stehen zur Verfügung? Wie sollte man sich vorbereiten und was gibt es im Krankenhaus nach der Operation zu beachten? Diese Fragen werden in diesem Beitrag beantwortet.

Ein Beitrag von Prof. Dr. Tobias Maurer und Lukas Hoffmann

Der Erfolg einer Operation hängt von der Qualifikation der Ärzte und den technischen Voraussetzungen im Klinikum ab. Deshalb ist es wichtig, eine herausragende Klinik für die Behandlung von Prostatakrebs zu besuchen. Ebenso wichtig ist aber, dass Sie sich als Patient am Heilungsprozess beteiligen. Ihr Engagement beginnt bei der Vorbereitung der OP und endet bei einer klugen Nachsorge.

Die Wochen vor der OP – das können Sie tun

Wenn die Diagnose Prostatakrebs feststeht, haben Sie häufig einige Wochen Zeit bis zum Operationstermin. Dies braucht Sie nicht zu beunruhigen, denn der Prostatakrebs wächst langsam. Demnach kann sich Ihr Gesundheitszustand bei einer Operation zwei bis drei Wochen nach der Diagnose nicht verschlechtern. Ganz im Gegenteil: Es kann vorteilhaft sein, etwas abzuwarten, um entzündliche Prozesse nach der Probeentnahme abklingen zu lassen.


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Für die operierenden Ärzte stehen verschiedene Operationstechniken zur Verfügung, deren Auswahl von der Ausbreitung des Krebses abhängt. Es gibt sehr viele Männer, die an Prostatakrebs erkranken, jährlich sind es in Deutschland 60.000 Fälle. Deshalb sind die Therapieverfahren und Operationstechniken gut erforscht.

Fitness vor der Operation

Sport schützt vor Krebs und senkt das Krebsrisiko um 20 bis 30 Prozent. Neuere Studien belegen, dass Sport auch während der Therapie den Krankheitsverlauf und die Prognose deutlich verbessert. So verringert sich beispielsweise das Risiko eines Rezidivs, also einer Wiederkehr des Krebses, um 57 Prozent.

Deshalb unterschätzen Sie nicht die positive Wirkung von Sport, selbst wenn Sie bislang keinen Sport gemacht haben und nun – wenige Wochen vor der Operation – damit beginnen. Eine Einschränkung bei der Auswahl der Sportart gibt es bei Krebspatienten nicht. Sie sollten aber von Sportarten mit einem gewissen Verletzungsrisiko wie Boxen oder Karate absehen. Sport macht gemeinsam mehr Spaß. Suchen Sie nach einem Partner oder fragen Sie in einer Selbsthilfegruppe in der Nähe nach, ob ein Sportangebot besteht.

Beachten Sie aber, dass Sie sich auf keinen Fall überlasten oder verletzen sollten. Sprechen Sie daher Ihre sportliche Tätigkeit mit dem behandelnden Arzt ab. Er kann Ihre Kondition am besten einschätzen und Sie über die empfohlene Dauer und Häufigkeit des Sportes in Ihrem Alltag informieren.

Beckenbodentraining

Beckenbodentraining wird Patienten mit Prostatakrebs am häufigsten empfohlen, insbesondere nach einer OP. Ziel ist es durch gymnastische Kraftübungen des Beckens, der unteren Wirbelsäule und der Oberschenkel die Kontinenz zu stärken.

Wann sollte kein Sport gemacht werden?

Je nach Stadium der Erkrankung gibt es auch Situationen, in denen der Körper lieber geschont werden und somit auf Sport verzichtet werden sollte. Bitte sehen Sie vom Sport ab, wenn Sie an akuten Blutungen, starken Schmerzen, Kreislaufproblemen, Schwindel, Fieber oder Übelkeit leiden. Auch wenn der Krebs bereits in den Knochen sitzt und ein Bruchrisiko besteht, sollten Sie sich schonen.

Der Tag vor der Operation

Negativer Coronatest ist Voraussetzung für die OP

Sie müssen vor der Operation einen negativen Coronatest nachweisen. Die Kliniken haben hier unterschiedliche Zeitabläufe. Die meisten bitten Sie, am Tag vor Ihres Krankenhausaufenthalts den Abstrich im Krankenhaus nehmen zu lassen. Das Ergebnis liegt dann am Folgetag vor, sodass Sie stationär aufgenommen werden können. Bei einigen Kliniken wird der Test am Vormittag direkt nach der Aufnahme durchgeführt und das Ergebnis liegt dann abends vor. In jedem Fall müssen Sie am OP-Tag ein negatives Testergebnis vorweisen.

Blutabnahme, Ultraschall & Co

Am Aufnahmetag werden Sie körperlich untersucht. Zudem wird Ihnen Blut abgenommen zur Bestimmung des Blutbildes, der Blutgruppe, der Blutgerinnung und des aktuellen PSA-Wertes. Mit einem Ultraschallgerät wird die Prostata neu vermessen. Auch die umliegenden Organe wie die Nieren und die Blase werden untersucht. In der Regel wird auch ein EKG für die Untersuchung Ihrer Herzaktivität gemacht.

In der Ambulanz wird Ihre Anamnese erhoben. Das bedeutet, die Ärzte fragen nach Vorerkrankungen, Allergien, Medikamenten und früheren Operationen. Je genauer die Ärzte über Ihren Gesundheitszustand informiert sind, desto wahrscheinlicher ist eine komplikationsfreie Operation. Deshalb bietet es sich an, dass Sie alle Informationen bereits zuvor zusammentragen. So sind Sie auf die Fragen der Ärzte und des Klinikpersonals vorbereitet

Aufklärungsgespräch

Auf die Anamnese folgen zwei Aufklärungsgespräche: Eins mit einem Anästhesis-ten und eines mit einem Urologen.

Im Gespräch mit dem Anästhesisten wird erneut nach Ihrer Größe, Ihrem Gewicht, nach Medikamenten, die Sie regelmäßigen einnehmen, nach bestehenden Erkran-kungen und nach Konsum von Tabak- oder Rauschmitteln gefragt. Die wahrheits-gemäße Beantwortung dieser Fragen ist wichtig, da anhand Ihrer Antworten die zu verwendende Menge des Narkosemittels berechnet werden. Die Ärzte führen den operativen Eingriff unter Vollnarkose durch. Bei einer Vollnarkose werden neben dem Bewusstsein und der Schmerzempfindung auch die Schutzreflexe, wie zum Beispiel Schluck- oder Hustenreflexe, unterdrückt. Nehmen Sie am Tag der Vollnar-kose deshalb keine feste Nahrung mehr zu sich, klare Flüssigkeiten zu trinken ist in manchen Häusern bis wenige Stunden vor der Operation gestattet. Es ist wichtig, dass Sie die ärztliche  und pflegerische Anordnungen einhalten, weil sonst die Gefahr besteht, dass Mageninhalt in den Rachen gelangt, eingeatmet wird und Sie an einer schweren Lungenentzündung erkranken.

Im Aufklärungsgespräch erklärt der Chirurg Ihnen das Operationsverfahren und be-antwortet Ihre Fragen zum Eingriff. Sie erhalten Informationen zur Dauer der Operation, zum Schwierigkeitsgrad und zu möglichen Komplikationen. Die Ärzte sind gesetzlich verpflichtet, Sie auf alle  grundsätzlichen Risiken sowie spezifischen Risiken der Operation hinzuweisen, auch wenn diese gering sind.

Aufnahme auf die Station

Nach den Untersuchungen und Gesprächen können Sie sich in Ihrem Zimmer einrichten. Die diensthabenden Pflegekräfte stellen sich Ihnen vor und erkundigen sich nach Ihren Ess- und Trinkgewohnheiten.

Als Vorbereitung auf die Operation wird die Rasur des OP-Gebietes (je nach Operationsverfahren zwischen Brust und Oberschenkel) vorgenommen. Sie erhalten auch ein Abführmittel, damit der Darm am Operationstag entleert ist. Am Abend erhalten Sie bei Bedarf ein Schlafmittel, damit Sie – trotz Nervosität – einen erholsamen Schlaf haben. Die Alternative ist ein leichtes Beruhigungsmittel am Morgen der Operation.

Der Tag der Operation

Vor der Operation müssen Sie sämtlichen Schmuck (wie beispielsweise Ihre Armbanduhr) ablegen. Ihre Kleidungsstücke (auch Unterwäsche) ziehen sie ebenfalls aus und Prothesen werden herausgenommen. Zur Bekleidung bekommen Sie ein OP-Hemd, das bis oberhalb der Knie reicht. Damit werden Sie in Ihrem Bett zum OP-Saal gefahren.


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