Leben währen der Prostatakrebs-Therapie
Neue Studien aus den USA zeigen, dass die Ernährung während der Therapie zweitrangig ist. Sport - da gibt es keinen Zweifel - wird während der Krebstherapie aber empfohlen. ©Kyle Cassidy/CC0

Was vor der Erkrankung gilt, ist auch während der Therapie richtig: Ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und Bewegung sind wohltuend. Nachfolgend finden Sie die wichtigen Antworten aus der Leitlinie für Prostatakrebs zu einer vorteilhaften Lebensweise während der Prostatakrebs-Therapie.

Ein Beitrag von Prof. Dr. Tobias Maurer und Lukas Hoffmann

Worauf ist bei der Ernährung zu achten?

Beim Prostatakrebs handelt es sich um eine von Hormonen gesteuerte Krebserkrankung. Wenn sich bösartige Zellen bilden, sorgt das körpereigene Testosteron dafür, dass sich die Zellen weiter vergrößern und teilen. Wie bei allen hormonbedingten Erkrankungen spielt auch hier die Ernährung eine Rolle. In Studien wurde festgestellt, dass Prostatakrebs in den asiatischen Ländern wesentlich seltener vorkommt als in europäischen Ländern. Auch innerhalb Europas konnte man beobachten, dass die Erkrankung in den südeuropäischen Staaten seltener diagnostiziert wurde als in Westeuropa.

Experten empfehlen deshalb, sich an der asiatischen oder mediterranen Küche zu orientieren. So decken Sie Ihren täglichen Bedarf an Vitaminen und weiteren Nährstoffen ab, halten oder reduzieren Ihr Körpergewicht und steigern Ihr Herz-Kreislauf-Gesundheit.

Eine Ernährung mit geringem Gehalt an tierischen Fetten ist empfehlenswert. Bringen Sie ein- bis zweimal pro Woche Fisch auf Ihren Speiseplan. Wählen Sie fette Seefische, wie Hering, Lachs und Makrele aus. In Ihnen stecken viel Jod, Selen und Omega-3-Fettsäuren, die für den Körper wichtig sind. Verzichten Sie auf verarbeitetes und rotes Fleisch. Wenn Sie Fleisch essen wollen, ziehen Sie Geflügel wie Pute oder Hähnchen den Fleischsorten vom Rind, Schwein, Lamm vor.


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Allerdings widersprechen sich die Empfehlungen aus der Leitlinie teilweise mit neuesten Forschungsergebnissen aus den Vereinigten Staaten. So ergab eine Untersuchung aus Kalifornien, deren Ergebnisse im renommierten Fachblatt Journal of the American Medical Association (JAMA) erschienen, dass Männer, die sich nach der Krebsdiagnose gesünder ernährten, eine ähnliche Krankengeschichte hatten wie Männer der Vergleichsgruppe, die sich ungesund ernährten:

 „Die Studiendaten lassen vermuten, dass – entgegen der vorherrschenden wissenschaftlichen und öffentlichen Meinung – ein Mehr an Gemüse und Obst den Verlauf des Prostatakrebs nicht verändert“, erklärt Prof. J. Kellog Parsons, Urologe und Studienleiter von der California San Diego School of Medicine and Moores Cancer Center.

Dennoch wird eine gesunde Ernährung aus medizinischer Sicht immer empfohlen.

Wie viel Bewegung ist angemessen?

Wir haben gelernt, dass man sich bei Schnupfen, Fieber und Abgeschlagenheit schonen soll und besser das Rennrad im Keller stehen lässt. Obwohl die Krebserkrankung viel schlimmer als eine Grippe ist, gilt hier gegensätzliches. Sport ist gesund. Das wurde in vielen Studien bewiesen. Deshalb raten Ärzte inzwischen dazu, schnell wieder mit dem Sport anzufangen.

Während der Chemotherapie oder der Hormontherapie wird in der Leitlinie Krafttraining empfohlen. Generell gilt: 150 Minuten moderater Sport pro Woche oder 75 Minuten Sport auf hohem Niveau wird empfohlen. Mindestens! Nach oben sind keine Grenzen offen, wenn Sie sich entsprechend fit fühlen.

Fragen Sie Ihren betreuenden Arzt am besten, was er Ihnen rät oder ob er Sie an eine entsprechende Stelle verweisen kann. In den großen Unikliniken hat sich inzwischen ein eigener Fachbereich zu diesem Thema entwickelt, die Onkologische Bewegungsmedizin. In bewegungstherapeutischen Trainingszentren erhalten Sie von Experten Ihren individuellen Trainingsplan, zugeschnitten auf Ihre Vorlieben. In manchen Unikliniken gibt es Fitnesszentren, die nur für Krebspatienten eingerichtet wurden. Auch der Kontakt zu wohnortnahen Sportgruppen wird vermittelt, wenn Sie das wünschen.

Die Diagnose Prostatakarzinom kann die Entstehung von weiteren Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder einem chronischen Erschöpfungssyndrom (Fatigue) begünstigen. Durch regelmäßige körperliche Aktivitäten können Sie diesen zusätzlichen Krankheiten entgegenwirken. Eine Kombination aus Ausdauer- und Krafttraining verbessert Ihr Befinden und steigert Ihre Belastungsgrenze.

Was tun bei Schlafstörungen?

Sie leiden an Schlafstörungen, weil Sie sich Sorgen machen, wie es weitergeht? Das ist vollkommen normal. Auch ohne Krebserkrankung können viele Menschen nicht gut schlafen. Rund jeder Zehnte in Deutschland leidet laut einer DAK-Gesundheitsstudie unter schweren Schlafstörungen. Was kann man tun? Viel steht hierzu nicht in der Leitlinie für Prostatakrebs, nur dass Stress-Management-Techniken, wie Achtsamkeitsübungen oder Yoga, helfen können. Sprechen Sie auch über dieses Thema mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt und holen Sie sich Tipps ein, was sie für einen besseren Schlaf tun können.

Grundsätzlich gilt, was bereits vor der Therapie stimmte: Bewegung ist gut! Eine gesunde Ernährung ist gut! Soziale Kontakte sind gut! Sprich, alles, was dazu führt, dass Sie sich wohlfühlen. Dadurch wird abends das Gedankenkarussell zum Stehen gebracht, sodass Sie einschlafen können. Und wenn Sie hellwach im Bett liegen und es einfach nicht klappt? Prof. Dr. Peter Young, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin rät dazu, den Schlaf nicht zu erzwingen: „Lieber eine halbe Stunde etwas anderes machen, etwas lesen oder spazieren gehen, als im Bett liegen bleiben.“


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