Ist nach der Hüftprothesen-Operation eine Reha notwendig? Auf diese Frage antworten Ärzte und eine Patientin auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin (2024).
Prof. Dr. med. Fritz Thorey, Ärztlicher Direktor der privaten ATOS Klinik Heidelberg, steht der stationären Rehabilitation eher skeptisch gegenüber: „Ich bin ein großer Freund davon, wenn jemand aktiv ist und einen hohen Anspruch hat, dass er etwas ambulant macht“, sagt er. So könne man auch mit dem Physiotherapeuten vor Ort zusammenarbeiten, den man schon lange kenne.
Für die 84-jährige Angelika Griese-Musch, die bereits zwei künstliche Hüftgelenke hat, war die stationäre Rehabilitation in einer Reha-Klinik aber eine Bereicherung. Dort habe man ihr gezeigt, mit welchen Übungen sie ihre Muskulatur aufbauen und die Schmerzen lindern kann. Das Ziel der Reha sei klar: „Ich möchte wieder einen Normalzustand erreichen“, sagt sie.
Dr. Hartmut Bork, Leiter des Reha-Zentrums im St. Josef-Stift Sendenhorst, betont, dass es in der stationären Rehabilitation vor allem darum geht, die Patienten zu motivieren, langfristig in Bewegung zu bleiben. „Eine Reha ist gut für die Schmerztherapie und die Anleitung des Patienten“, sagt er. Wenn die Patienten in einer Einrichtung sind, könnten sie intensiver betreut werden, zum Beispiel bekämen Menschen mit einer Herzerkrankung ein anderes Programm als Menschen ohne Begleiterkrankung. „Was gut ist und was vielleicht eher ungünstig ist, an Bewegungskomponenten, das kann man in der Reha lernen“, betont Bork.
Die dreiwöchige stationäre Reha sei weltweit einzigartig, es gebe sie nur in Deutschland, sagt Prof. Dr. med. Carsten Perka, Ärztlicher Direktor des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie der Charité Universitätsmedizin Berlin. Man dürfe sich aber nicht auf den wenigen physiotherapeutischen Einheiten ausruhen, die man mit dem Physiotherapeuten in der Reha-Einrichtung absolviert. „Es geht darum, dass man selbst die Übungen macht und der Physiotherapeut nur kontrolliert, was man macht“, sagt Perka.
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