Durchfall, Hämorrhoiden, Blähungen – obwohl kaum jemand darüber spricht, leiden viele Menschen an Verdauungsproblemen. Bei über 400.000 Patienten pro Jahr ist es in Deutschland sogar so schlimm, dass eine Darm-OP durchgeführt wird, so die Ergebnisse einer Erhebung des Statistischen Bundesamt. Damit ist die Darmoperation der häufigste chirurgische Eingriff in Deutschland.
Wann ist eine Darm-OP notwendig?
Grundsätzlich gilt: Eine Operation des Darms ist notwendig, wenn die jeweilige Erkrankung nicht durch eine Umstellung der Ernährung, durch die Einnahme von Medikamenten oder durch andere Maßnahmen behandelt werden kann. Deshalb steht vor jeder Operation auch das ausführliche Gespräch mit dem behandelnden Arzt an. Gegebenenfalls ist es ratsam, sich eine Zweitmeinung einzuholen.
2 Beispiele
Polypen sind gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut, die in das Innere des Darms ragen. Wenn sie entarten, sprich bösartig werden, kann ein Krebstumor entstehen. Deshalb werden sie bei manchen Patienten operativ entfernt.
Anders sieht es bei einer Divertikel-Entzündung aus. Divertikel sind Ausstülpungen im Dick- oder Dünndarm. Sie treten vor allem dort auf, wo der Dickdarm eine S-förmige Biegung macht (Sigma). Bei einer Divertikel-Entzündung verschreibt der Arzt ein Antibiotikum und operiert nur wenn der Patient anhaltende oder wiederkehrende Schmerzen hat.
Vorbereitung und Verlauf einer Operation
Eine Erkrankung des Darms, die immer eine Operation erfordert, ist Dickdarmkrebs, fachsprachlich Kolonkarzinom. Dickdarmkrebs wird durch bösartige Tumore der Dickdarm-Schleimhaut hervorgerufen. Insbesondere Menschen im höheren Lebensalter leiden an dieser Erkrankung. Laut Leitlinie, an der sich Ärzte in Deutschland orientieren, sind derzeit zwei Operationsverfahren bei Patienten mit Dickdarmkrebs zulässig.
Bei der Laparotomie öffnen die Chirurgen den Bauchraum mit einem Schnitt und entfernen die Tumorzellen zusammen mit einem Randsaum von gesundem Gewebe.
Bei der Schlüssellochtechnik, der sogenannten Laparoskopie, machen die Chirurgen mehrere kleine Schnitte, durch die sie chirurgische Instrumente, eine Kamera und eine Lichtquelle in den Bauchraum einführen. Diese OP-Technik erfordert viel handwerkliches Geschick, deshalb wird sie nur von sehr erfahrenen Chirurgen durchgeführt.
In den Wochen vor der Operation finden klärende Gespräche mit dem Chirurgen und dem Anästhesisten statt. Der Chirurg wird später im Operationssaal die OP leiten, der Anästhesist ist für die Narkose zuständig.
In den Tagen vor dem Eingriff erfolgen verschiedene Voruntersuchungen, um mögliche Risiken durch Narkose und Operation auszuschließen. Am Tag der OP darf man einige Stunden vor der Narkose nichts mehr essen und trinken. Oft bekommt man am Vorabend auch Medikamente, damit man besser schlafen kann.
3 Schritte zur Darmoperation
Nach der OP kommt die Reha
Wie lange dauert es bis man nach einer Darmoperation wieder fit ist? Die Antwort auf diese Frage lautet: Es kommt darauf an. Je nachdem, in welcher gesundheitlichen Verfassung man vorher war, wie die Operation verlaufen ist und welcher Darmabschnitt entfernt wurde, variiert die Genesungsdauer. Oft ist nach einer Darmoperation auch die Teilnahme an einer Rehabilitationsmaßnahme sinnvoll.
Bei der Reha wird den Patienten ein individuelles „Genesungs-Paket“ geschnürt. Sie können Angebote wie Physiotherapie, Bewegungstraining, eine Ernährungsberatung und psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Ziel der Reha-Maßnahmen ist es, jüngeren Erkrankten die schnelle Rückkehr in den Beruf zu erleichtern. Ältere Patienten sollen ihre Selbstständigkeit zurückerlangen.
So viel zahlen Patienten
Was kostet eine Darm-Operation in Deutschland? Auch diese Frage kann nicht pauschal beantwortet werden, weil die Behandlungskosten individuell festgelegt werden. Aber es gibt einen Katalog, der die Preise für die verschiedenen vorgenommenen Prozeduren enthält, der sogenannte Fallpauschalenkatalog. Wenn Buchhalter in Kliniken Behandlungskosten abrechnen, dann orientieren sie sich an diesem Katalog.
Kosten von Darmoperationen bei verschiedenen Krankheiten*
Wichtig: Bei den obigen Preisen ist nur die Operation berechnet. Biopsien, Spiegelungen und andere Voruntersuchungen werden extra gerechnet. Auch die Rehabilitationsmaßnahmen nach der Operation sind in den dargestellten Preisen nicht enthalten.
Ein Beitrag von Lukas Hoffmann