Wie viele Menschen werden jedes Jahr wegen einer Spinalkanalstenose im unteren Rücken (lumbale Spinalkanalstenose) im Klinikum behandelt? Wer ist besonders betroffen und wie teuer ist die Behandlung? Hier finden Sie einige Fakten zur Behandlung.
Ein Beitrag von Lukas Hoffmann
Die lumbale Spinalkanalstenose ist eine Verengung des Spinalkanals im unteren Rücken. Der Spinalkanal ist der Kanal, in dem das Rückenmark und die Nerven verlaufen. Wenn sich dieser Kanal verengt, kann er auf die Nerven drücken und Schmerzen im unteren Rücken und in den Beinen verursachen. Manchmal kommt es auch zu Kribbeln, Schwäche oder Taubheitsgefühl in den Beinen. Die Beschwerden können sich beim Gehen oder Stehen verschlimmern, bessern sich aber häufig beim Sitzen oder Vorbeugen. Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten. Werden die Schmerzen nicht weniger, raten Ärzte zu einer Operation.
Bei insgesamt 78.404 Frauen und Männern wurde im Jahr 2022 im Krankenhaus die Hauptdiagnose „Spinalkanalstenose im unteren Rücken“ gestellt. Besonders häufig erhielten Frauen im Alter von 80 bis 84 Jahren diese Diagnose. Denn in dieser Altersgruppe werden laut dem Reimbursement Institut, das die Behandlungsdaten der Kliniken aufbereitet, die meisten Operationen durchgeführt. 7.742 Frauen im Alter zwischen 80 und 84 Jahren wurden im Jahr 2022 wegen einer Spinalkanalstenose im unteren Rücken operiert. Am zweithäufigsten waren die etwas jüngeren Zeitgenossinnen von 75 bis 79 Jahren betroffen. Unter 30-Jährige bekommen diese oft durch Gelenkverschleiß bedingte Erkrankung nur selten.
Lumbale Spinalkanalstenose – Krankenhausbehandlung nach Alter und Geschlecht in 2022
Verweildauer im Krankenhaus
Über alle Altersgruppen hinweg beträgt die Verweildauer im Krankenhaus 6,78 Tage. Allerdings wird diese Zahl stark durch die sehr lange Liegedauer der hochbetagten Patienten über 95 Jahre beeinflusst. Wer in diesem hohen Alter wegen einer Spinalkanalstenose im Krankenhaus behandelt wird, muss mit einem Aufenthalt von 10 bis 16 Tagen rechnen. Patienten unter 50 Jahren können in der Regel bereits nach fünf Tagen nach Hause gehen.
Verweildauer in Tagen nach Alter in 2022
Behandlungskosten einer Spinalkanalstenose
Die Kosten einer Spinalkanalstenose-OP werden von den privaten Krankenversicherungen und den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Die Kliniken gehen dabei in Vorleistung. Angestellte Ärztinnen und Ärzte behandeln die Patienten und rechnen die Kosten mit den zuständigen Krankenkassen ab. Privatpatienten erhalten die Rechnung von der Klinik und reichen sie bei ihrer Versicherung ein.
Für Behandlungen im Krankenhaus werden so genannte Fallpauschalen abgerechnet. Fallpauschalen sind festgelegte Pauschalbeträge, die Krankenhäuser für die Behandlung bestimmter Krankheiten oder Eingriffe von den Krankenkassen erhalten. Bei der Spinalkanalstenose rechnen die Krankenhausmitarbeiter am häufigsten die Pauschale I10F ab. Verlief die Operation im Jahr 2022 ohne Komplikationen und blieb der Patient oder die Patientin fünf Tage auf der Station, erhielt das Krankenhaus knapp 4000 Euro für die Operation.
Die Personalkosten machten mit 1937 Euro den größten Anteil aus. Federführend bei einer Wirbelsäulenoperation sind Orthopäden oder Neurochirurgen. Sie führen die notwendigen Untersuchungen durch, planen die Behandlung und operieren. Aber auch Anästhesisten sind an der Operation beteiligt. Und das Pflegepersonal spielt während des gesamten Klinikaufenthaltes natürlich eine zentrale Rolle. Denn ohne eine gute Versorgung nach der Operation kann man sich nicht erholen.
Der zweitgrößte Posten sind die Infrastrukturkosten. Sie betragen 1485 Euro. Darunter fallen medizinische Infrastrukturkosten, wie zum Beispiel die Kosten für medizinische Geräte, und nichtmedizinische Infrastrukturkosten. Letztere umfassen die Kosten für den Betrieb des Krankenhausgebäudes (Strom, Wasser, Heizung usw.), die Verwaltung und die Verpflegung.
Den kleinsten Anteil mit 553 Euro machen die Sachkosten aus, also das Geld, das für Medikamente oder Einwegmaterialien wie Verbandsmaterial ausgegeben wird.
Kostenverteilung bei einer Spinalkanalstenosen-OP im Klinikum in 2022
Im internationalen Vergleich sind die Behandlungskosten damit gering. So zahlen Nichtversicherte in New York City nach Angaben der Non-Profit-Organisation Fair Health rund 95.000 US-Dollar für eine Operation der Spinalkanalstenose im Krankenhaus. Und selbst wenn man als New Yorker Bürger versichert ist, muss man in der Regel noch rund 40.000 US-Dollar zuzahlen.