Manchmal muss die Wirbelsäule bei einer Spinalkanalstenose mit Schrauben stabilisiert werden. Kommt es hierbei oft zu Komplikationen? Auf diese Frage antworten Ärztinnen und Ärzte auf der 19. Jahrestagung der Deutschen Wirbelsäulengesellschaft (2024).
Grundsätzlich gibt es bei einer Spinalkanalstenose in der Lendenwirbelsäule zwei Operationsmethoden: Bei der Dekompression wird der Druck auf die Nerven im Rücken durch die Entfernung von Knochen oder Gewebe verringert. Das schafft mehr Platz im Wirbelkanal und lindert die Schmerzen. Die Methode ist weniger invasiv und die Genesungszeit ist kürzer. Wird nach der Dekompression eine zusätzliche Spondylodese durchgeführt, stabilisiert der Chirurg benachbarte Wirbel mit Schrauben oder Knochentransplantaten, um zusätzliche Stabilität zu schaffen. Diese Maßnahme, die bei Personen mit einer instabilen Wirbelsäule sinnvoll ist, stellt einen größeren Eingriff dar und erfordert daher eine längere Erholungszeit.
Natürlich sollte versucht werden, eine Wirbelstabilisierung mit Schrauben möglichst zu vermeiden. Studien zeigen, dass auch bei Patienten mit einem Gleitwirbel eine Dekompression möglich ist. Aber mit welchen Komplikationen muss man rechnen, wenn eine Verschraubung notwendig ist?
„Die Hauptkomplikationen, die wir sehen, sind Infektionen während oder nach der Operation“, sagt PD Dr. Lennart Viezens, Leitender Arzt des Wirbelsäulenzentrums am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. „Sie sind aber im deutlich einstelligen Prozentbereich.“ Auch zu Anschlussversteifungen könne es kommen. „Wenn von einer Fahrradkette ein Glied versteift, müssen die anderen Glieder mehr Arbeit machen“, erklärt Viezens. Die benachbarten Wirbel lockern sich also und müssen ebenfalls mit Schrauben fixiert werden.
„Schrauben und Metallimplantate, das sind Fremdkörper“, sagt Prof. Dr. med. Markus Arand, Ärztlicher Direktor der Klinik für Orthopädie am RKH Klinikum Ludwigsburg. „Sie haben nicht nur positive Auswirkungen auf den Bereich der Wirbelsäule.“ Als mögliche Komplikationen nennt er Infektionen und eine Fehlpositionierung der Schrauben.
Probleme gebe es vor allem bei Patienten mit schlechter Knochenqualität, berichtet PD Dr. med. Sonja Häckel, Oberärztin am Inselspital Bern. „Deswegen schauen wir immer, dass die Patienten vorher eine Osteoporose–Abklärung haben“, sagt sie. Bei Patienten über 80 Jahren würden die Komplikationen stark zunehmen. „Von daher sind wir so ab 80 recht restriktiv mit großen Operationen.“
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