Welche Aktivitäten können Menschen mit einer neuen Hüftprothese nicht mehr ausüben? Diese Frage beantworteten Ärzte, Ärztinnen und eine Patientin auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin (2024).

Grundsätzlich könne man mit einem künstlichen Hüftgelenk wieder alles machen, sagt Prof. Dr. med. Klaus-Peter Günther, Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie am Universitätsklinikum Dresden. Allerdings sollte man in den Wochen nach der OP vorsichtig mit extremen Bewegungen sein, um ein Auskugeln des künstlichen Hüftgelenks zu vermeiden. So kann etwa das Sitzen auf niedrigen Stühlen oder einer niedrigen Toilette dazu führen, dass sich der Hüftkopf nach hinten bewegt und aus der Hüftpfanne rutscht. „Dauerhaft sollte man nicht sehr stark sprungbelastende oder stoßbelastende Sportarten ausüben“, führt Günther weiter aus. Dazu zählen Sportarten wie Fußball, Handball, Tennis oder Joggen auf hartem Untergrund wie Asphalt.

Auch Dipl.-med. Karen Bienek, Chefärztin an der Reha-Tagesklinik Pankow Berlin, findet: „Eigentlich darf man mit einer künstlichen Hüfte wieder alles machen“. Es komme aber auch darauf an, wie stark die Muskulatur des Patienten ausgeprägt sei. Menschen, die zuvor sportlich waren und an der Hüfte operiert wurden, könnten auch wieder Tennis oder Ski fahren, weil die dafür notwendigen Bewegungsmuster von den Patienten über viele Jahre der aktiven Betätigung verinnerlicht wurden. „Es gibt also keine hundertprozentigen Tabus“, sagt Bienek und macht dann aber doch eine Einschränkung: „Fallschirmspringen würde ich nicht machen.“

Prof. Dr. med. Carsten Perka, Ärztlicher Direktor des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie der Charité Universitätsmedizin Berlin, schließt sich seinen beiden Vorrednern an. „Wenn die Materialien und die Kopfgröße entsprechend gewählt wurden, kann man das Gleiche machen wie vorher“, sagt er.

Und wie sieht das eine Patientin? Angelika Griese-Musch ist 84 Jahre alt und hat zwei künstliche Hüftgelenke. Sie achte darauf, nicht zu schwer zu tragen und sei besonders vorsichtig auf glatten Böden, sagt sie. „Aber ansonsten mache ich fast alles.“ Sogar für das Fitnessstudio hat sie sich wieder angemeldet. Sie ist davon überzeugt, dass die Einstellung viel ausmacht. „Wenn ich mich unheimlich krank fühle, dann bin ich auch unheimlich krank“, sagt sie.


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