Welche häufigen Komplikationen können bei einer Knieprothesen-Operation auftreten? Diese Frage beantworten Ärztinnen und Ärzte auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin (2024).
Eine Wundinfektion würden ein bis zwei Prozent der operierten Patienten entwickeln, schätzt Prof. Dr. Andreas Seekamp, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein am Campus Kiel. „Ähnlich ist die Thromboserate“, sagt er. Etwa ein Prozent der operierten Patienten sei von einer Thrombose betroffen.
„Das Schöne in der Orthopädie ist, dass die Komplikationsraten insgesamt sehr niedrig sind“, betont Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer, Professor an der Charité Universitätsmedizin Berlin und Chefarzt im Medical Park Berlin Humboldtmühle. Bei vielen medikamentösen Therapien lägen die Komplikationsraten im zweistelligen Prozentbereich, in der Orthopädie wären sie meist einstellig. Am häufigsten seien Patienten mit Knieprothesen von Infektionen betroffen. Allerdings würden nur weniger als ein Prozent der Patienten nach der Operation darunter leiden.
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Prof. Dr. Robert Hube, Leitender Arzt der Privatklinik Orthopädische Chirurgie München, nennt vier Komplikationen, die vorkommen können: Infektionen, Prothesenlockerungen, Thrombosen und Knochenbrüche. Alle vier Komplikationen zusammen betreffen weniger als 5 von 100 operierten Patienten. „Man geht ja teilweise davon aus, dass 20 % der Patienten unzufrieden sind“, sagt Hube. „Das stellt sich in der Literatur in Zentren eigentlich nicht so dar.“ Auch muss man unterscheiden zwischen unzufriedenen Patienten, bei denen keine Komplikationen aufgetreten sind, die Prothese aber auch keine Besserung gebracht hat, und unzufriedenen Patienten, die wegen einer Komplikation unzufrieden sind.
„Das Schienbein ist ein sehr sensibler Knochen mit einer empfindlichen Nervenhaut“, sagt Dr. Stephanie Kirschbaum, Fachärztin an der Charité Universitätsmedizin Berlin und Spezialistin für Knieendoprothetik. „Wenn man ein Stück davon wegschlägt, ist das natürlich im ersten Moment schmerzhaft.“ Der Arthroseschmerz sei zwar direkt nach der Operation weg, der Wundschmerz ersetze ihn, flache aber mit der Heilung ab. „Wirklich schlimme Komplikationen wie Infektionen oder ähnliches sind unter einem Prozent. Und von daher, Gott sei Dank, sehr selten“, sagt Kirschbaum.