Was ist das wichtigste Kriterium bei der Suche nach einer geeigneten Klinik, wenn man ein künstliches Kniegelenk benötigt? Diese Frage beantworten Ärztinnen und Ärzte auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin (2024).
Dabei sind sich die befragten Fachärztinnen und Fachärzte in einem Punkt einig: Es kommt auf die Erfahrung der Operateure an. Spezialisierte Endoprothetikzentren seien für Patienten besser geeignet als Krankenhäuser, die die Implantation im „Gesamtpaket“ anbieten, findet Dr. Stephanie Kirschbaum, Fachärztin an der Charité Universitätsmedizin Berlin, die sich auf die Behandlung von Knieendoprothetik spezialisiert hat. „Knieprothesen sind viel weniger verzeihend als es Hüftprothesen sind“, sagt sie. „Der Operateur sollte davon nicht weniger als 30 im Jahr machen.“
Auch Prof. Dr. Andreas Seekamp, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein am Campus Kiel merkt an, dass Erfahrung zählt. Er sagt aber gleichzeitig: „Ich würde auf die Empfehlung des ambulant behandelnden Arztes hören“.
Wichtig sei, dass der „Laden“, also das Klinikum, läuft, findet Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer, Professor an der Charité Universitätsmedizin Berlin und Chefarzt im Medical Park Berlin Humboldtmühle. „Der Laden läuft dann, wenn man ein hohes Volumen an Operationen hat und das vernünftig strukturiert wird“, sagt er. Um das zu schaffen, müsse man eine erfahrene Klinik sein.
Erfahrung ist auch für Prof. Dr. Robert Hube, Leitender Arzt der Privatklinik Orthopädische Chirurgie München, das Auswahlkriterium Nummer eins. Nicht nur die Chirurgen selbst würden durch häufige Operationen sicherer, sagt er. Das ganze Team profitiere davon. So würden beispielsweise die Fachärzte für Anästhesie durch den wiederkehrenden Kontakt mit Endoprothetik-Patienten die Medikation immer besser steuern. Weitere medizinische Fachkräfte sind an der Knieprothesen-OP beteiligt, wie beispielsweise Operationstechnische Assistenten. Es komme auf die Erfahrung des gesamten Teams an, sagt Hube. „Die Qualität, das zeigen alle Daten, wird besser, wenn sie viele (Operationen) machen.“