10 Jahre, 20 Jahre oder gar 30? Wie lange hält die Knieprothese? Diese Frage beantworteten Ärzte und eine Ärztin auf dem Deutschen Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie in Berlin (2024).
Am vorsichtigsten mit seiner Schätzung ist Prof. Dr. Andreas Seekamp, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein am Campus Kiel. „Knieprothesen halten nicht ganz so lange wie Hüftprothesen“, sagt er und rechnet mit einer Haltbarkeit von 15 bis 20 Jahren.
Etwas optimistischer ist Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer, Professor an der Charité Universitätsmedizin Berlin und Chefarzt im Medical Park Berlin Humboldtmühle. „Man kann davon ausgehen, dass bei einem normalen Verlauf 20 bis 25 Jahre gut zu berechnen sind“, sagt er.
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„Bei normaler Belastung sind wir mittlerweile schon so gut, dass nach 20 Jahren etwa 85 Prozent der Patienten mit ihrem Implantat leben“, sagt Dr. Stephanie Kirschbaum, Fachärztin an der Charité Universitätsmedizin Berlin und Spezialistin für Knieendoprothetik. Dass seien allerdings die Daten von Implantaten, die bereits vor 15 bis 20 Jahren eingesetzt wurden. „Wir hoffen, dass wir mit den Fortschritten in Material, Forschung und Operationstechnik da zukünftig aufholen können“, erklärt sie.
Die Berechnung von Prof. Dr. Robert Hube, Leitender Arzt der Privatklinik Orthopädische Chirurgie München, basiert darauf, dass Patienten bei der Implantation eine Spezialklinik besucht haben. Bei 95 Prozent der Patienten würde die Prothese 15 Jahre lang halten, bei 90 Prozent der Patienten halte sie 20 Jahre und bei 80 Prozent, also vier von fünf Patienten, seien es sogar 30 Jahre, sagt er. „Aber man kann nicht einen Tag garantieren. Es ist ein statistischer Wert“, betont er.
Natürlich können Patienten auch selbst etwas tun, um die Haltbarkeit ihrer Knieprothese zu verlängern. Ganz oben auf der Liste steht dabei, Übergewicht abzubauen und in Bewegung bleiben. Bei Übergewicht drückt zu viel Gewicht auf die Prothese. Das führt zu einer erhöhten Abnutzung.
Bewegung ist wichtig, weil so die Oberschenkel- und Wadenmuskulatur gestärkt wird. Gut trainierte Muskeln verbessern die Stabilität des Gelenks und verringern dadurch die Belastung auf die Prothese.